Unser Verein

Katholischer Arbeiterverein Bruneck und Pustertal EO

Gründung:

Kat.Arbeiterverein Bruneck beim Kaiserempfang 1899

Sonntag, 22. Jänner 1899 Versammlung im neuen Vereinshaus des kath. Jünglings- und Gesellenvereins.Anrede des Hochw. Herrn Dr. Sigismund Waitz für die Bedeutung und Zweck eines kath. Arbeitervereins.

Wahl des Präsidiums Seiner Hochwürden Dr. Sigismund Waitz wurde einstimmig zum Präsens erwählt, sodann Herr Radl, Färbermeister der Fabrik Messner (Moessmer) u. Comp. Zum Obmann des kath. Arbeitervereins. Herr Rösch, Tischlermeister, zum Schriftführer. Ferner Seiner Hochwürden Herrn A. Müller Coperator in Niederdorf hielt eine 2te Ansprache über die Arbeit, die durch das Christentum geheiligt wurde. Seiner Hochwürden Herrn Dekan Wibmer wünschte dem Verein Glück und Gedeihen in allen seinen Unternehmungen.Auch waren Seiner Hochwürden Coperator Pupp und Seiner Hochw. Benefiziat Brünstler bei der Versammlung, sowie noch mehrere Bürger der Stadt. Während der Versammlung und nach derselben meldeten sich circa 60 Mitglieder. Die ganze Versammlung nahm einen guten Verlauf. Seiner Hochwürden Herrn Präses machte den Antrag, daß dem hochwürdigen Bischof von der Gründung des Vereins Mittheilung gemacht werde

DER BERGÜNDER DES ARBEITERVEREINS

Sigismund Waitz  kam in Brixen, am Stadthaus nördlich des Weißen Turms, (heute Buchhandlung Athesia) 1864 zur Welt und brachte es zu höchsten kirchlichen Würden und Berufungen. Im Jahre 1886 zum Priester geweiht und nach einer intensiven Seelsorgetätigkeit wurde Waitz in den Brixner
Bürgerausschuss gewählt und war als Stadtverwalter am Aufschwung der Stadt unter der Führung des Bürgermeisters Dr. Otto von Guggenberg maßgeblich beteiligt. 1913 wurde Waitz Weihbischof von Brixen, Generalvikar für Vorarlberg und Apostolischer Administrator von Innsbruck – Feldkirch und
schließlich Erzbischof von Salzburg (1934 -1941). Erzbischof Waitz liegt in der Krypta des Salzburger Domes begraben.

Weiteres

Einleitung
Als vor mehr als hundert Jahren der Katholische Arbeiterverein Bruneck gegründet wurde, bot die politische Lage in Tirol folgendes Bild: Die bereits nach der Revolution von 1848 und in den Verfassungskämpfen der sechziger Jahre entstandenen politischen Gruppen hatten sich zu Parteien formiert, deren stärkste für lange Zeit die Katholische Konservative war. Ihr gegenüber standen die aus der Wirtschaft und Kultur hervorgegangenen Liberalen, etwas später die Christlichsozialen und – im fast industriefreien Tirol – dann auch die Sozialdemokraten, die bis zum Jahre1914 im Landtag nicht vertreten waren und daher eine eher bescheidene Rolle spielten. Im Tiroler Landtag hatten die Konservativen eine starke Mehrheit, die ihnen aber schon gegen Ende des Jahrhunderts von den aus ihren Reihen hervorgegangenen Christlichsozialen mehr und mehr entzogen wurde. Inzwischen war nämlich in kirchlich-klerikalen Kreisen ein Umdenken entstanden, als die von Papst Leo XIII am 15. Mai 1891 veröffentlichte Enzyklika „Rerum novarum“ ganz deutlich zur sozialen Frage Stellung bezog. Der Papst hatte darin u. a. wörtlich betont: “Der Staat muss in seinen Maßnahmen dahin streben, dass möglichst viele der Staatsbürger ein wenigstens bescheidenes Eigentum erwerben.“ „Die Arbeiter also, die zumeist die Besitzlosen bilden, müssen vom Staat in besondere Obhut genommen werden.“ Diese und eine Reihe ähnlicher Gedanken hatten sowohl Priester als auch andere Persönlichkeiten zusammengeführt, die sich dem sozialen Gedanken verschrieben, der bei den Katholisch-Konservativen nicht gerade an erster Stelle stand. Die schon genannten Christlichsozialen, die sich 1901 auch zu einer Partei formierten, hatten als führende Kräfte den Brixner Theologieprofessor Dr. Aemilian Schöpfer, den Bozner Dr. Johann Schorn und den Sillianer Gastwirt und Kaufmann Josef Schraffl. Da aus ihren Reihen auch die Gründer des Tiroler Bauernbundes hervorgingen, trat sie allmählich mehr und mehr in den Vordergrund. Dieses politische Bild setzte sich auch in Städten und Gemeinden fort, so auch in der damals noch sehr kleinen Stadt Bruneck, in der zeitweilig die Liberalen den Bürgermeister stellten.
Die Arbeiterschaft nahm an diesem politischen Treiben kaum teil, da in Tirol die Wähler noch immer nach der Steuerleistung eingestellt waren, die bei vielen Arbeitern meist sehr gering war. Auch die in den ferneren Industriezentren immer stärker auftretenden Sozialdemokraten waren hier noch kein Problem, doch führende Kreise, vor allem im christlichen Lager, kannten dieses sehr gut. Das dürfte eine wesentliche Anregung zur Gründung Katholischer Arbeitervereine gewesen sein, wie sie nun mehrfach entstanden. Dabei wollte man sicher nicht gegen soziale Errungenschaften vorgehen, vielmehr war es die Haltung der Sozialdemokratie der Kirche gegenüber, die große Sorge bereitete, denn schon die Auseinandersetzung mit dem Liberalismus erfordert alle Kraft.
Zu Beginn des Jahres 1899 wurde auch in Bruneck ein Katholischer Arbeiterverein gegründet. Die Anregung dazu ging vom damaligen Pfarrprovisor von Dietenheim Dr. Sigismund Waitz, und von Anton Müller (Bruder Willram), Kooperator in Niederdorf aus.
Da der Verein sich von allem Anfang an um einen guten Schriftführer bemühte, beginnen die Protokolle mit der ersten Sitzung und werden – mit einigen Unterbrechungen – bis zum heutigen Tag weiter geführt, so dass die über hundertjährige Geschichte des Vereins sehr gut verfolgt werden kann.										

Quelle: 100 Jahre Katholischer Arbeiterverein von Dr. Hubert Stemberger
1.	Vereinsjahr:

Mit welcher Begeisterung und Freude man an die Gestaltung des Vereins von Anfang an gegangen war, zeigt die Tatsache, dass im ersten Jahr des Bestehens dreißig Sitzungen des Vereins oder des Ausschusses stattfanden, daneben eine Reihe von anderen Veranstaltungen. Immer wieder wurden Vorträge gehalten, so von Präses Dr. Waitz, vom bekannten Brunecker Naturwissenschaftler Prof. Meusburger, von Bruder Willram und anderen.
Bereits in den nächsten Versammlungen wurde eine für die damalige Zeit wichtige Frage aufgeworfen, die Anschaffung und das Aussehen einer Fahne. Dieses Symbol der Gemeinschaft beschäftigte die Männer noch in einigen Sitzungen bis man sich über Farbe und Bebilderung einig wurde. In der Sitzung vom 26. Februar 1899 wurden die Aufgaben und die Ausrichtung des Vereins in Statuten festgelegt. Darin wurde festgehalten: Der Verein ist nicht politisch ausgerichtet, zu seinen Aufgaben gehören Religiosität, Vaterlandsliebe, Liebe zu seinem angestammten Volksstamm, wirtschaftliche Wohlfahrt…. Weiters wurde beschlossen Unterrichtstunden zu veranstalten, gute Lektüre zu bieten und Arbeit zu vermitteln. 
Die Teilnahme an kirchlichen Andachten wurde als selbstverständlich erachtet, wobei Feste des hl. Josef i n ganz besonderer Weise begangen werden sollte.
Auch auf eine gesellige Unterhaltung wurde Wert gelegt, dazu dienten manche Theateraufführungen, die im Vereinshaus geboten wurden.
Da jede öffentliche Versammlung durch ein Gesetz vom 15.11.1867 genau geregelt war, wurde bei der Statthalterei um die Genehmigung der Statuten angesucht; diese erhielt der Verein bereits am 20. April 1899.
Endlich war der Tag der Fahnenweihe gekommen. Frau Martha Schileo aus Bruneck war nicht nur Fahnenpatin, sie hatte auch von sich aus die Mittel für die Gestaltung der Fahne übernommen und wurde beim Fest entsprechend geehrt. Im Protokoll wird dieser Tag besonders hervorgehoben.

Quelle: 100 Jahre Katholischer Arbeiterverein von Dr. Hubert Stemberger
Die Fahnenweihe am 27. August 1899:

Fest der Fahnenweihe des katholischen Arbeitervereins Bruneck.
Dieselbe fand am 27. August statt. Verschiedene Hindernisse waren im Wege, bis diese zustande kam. Böllerschüsse beim Grauen des Tages verkündeten die Ankunft des Festes, fremde Vereinewurden am Bahnhof abgeholt. Sammelplatz Franzelin Garten (an dieser Stelle steht heute das Gebäude der Südtiroler Landessparkasse).
Als die Zeit herankam, gegen ½ 10 Uhr, wurde die Fahnenpatin, frau Martha Schileo von den Vereinen abgeholt. Die neue Fahne wurde ohne Stange von weißgekleideten Mädchen zur Kirche getragen, ihr folgte der Wagen mit der Patin. Die Straßen der Stadt waren beflaggt. Um ½ 10 Uhr war die Festmesse, nach derselben fand die Weihe der Fahne statt, welche Hochw. Herr Dekan vornahm, die anwesenden Vereine schlug jeder einen Nagel, nach vollbrachter Cerimonie zog der ganze Zug durch die Stadt unter Begleitung der Musikkapelle Abfaltersbach, bis zum Vereinshause, wo nachher die Fahnenpatin nach Hause begleitet wurde, nach derselben fanden sich die Vereine alle zusammen, wo Reden und Toaste folgten. Nachdem folgte das Mittagessen, um 4 Uhr war die Festversammlung… Mit brausenden Hochrufen auf Papst und Kaiser wurde die Versammlung geschlossen. Um 8 Uhr Abends war bei überfülltem Hause aller hervorragender Persönlichkeiten und der umgehenden Umgebung weilenden Freunden Festvorstellung des Theaterstückes Spinges (Szenen aus dem Tiroler Freiheitskampfe vom Jahr 1796-1797 von Josef Seeber) von den Mitgliedern des kath. Arbeitervereins in glänzender Weise vorgestellt. Brausender Beifall lohnte den Mitgliedern Ihre Bemühungen und so endete dieser Tag in höchst ehrenvoller Stimmung aller Mitglieder.

Quelle: 100 Jahre Katholischer Arbeiterverein von Dr. Hubert Stemberger
Weitere Vereinsgeschichte:

Am 10 Dezember des Jahres 1899 wurde im Verein ein Musikverein gegründet; die daraus hervorgegangene 12 Mann starke Kapelle stand unter der Leitung des Brunecker Kapellmeisters Josef Spechtenhauser und trat am 18. August 1900, an Kaisers Geburtstag, zum ersten Male auf.
Die Tätigkeit des Vereins verlief in den folgenden Jahren sehr gleichmäßig, so dass hier nur auf einige besondere Ereignisse hingewiesen werden kann. Da auch das Protokoll einiger Jahre fehlt, kann diese Zeit nur in zusammenfassender Weise dargestellt werden.
Am 13. Dezember 1913 verstarb die Fahnenpatin Frau Martha Schileo 47-jährig
	In der Chronik steht: Tod der edlen Fahnenpatin
	Der 13. Dezember ist in der Vereinschronik des Kath. Arbeitervereins ein großer Trauertag, ein Tag schmerzlichen Verlustes. Die edle Fahnenpatin ist noch i m besten Alter von 47 Jahren nach langer schmerzlicher Krankheit heimgegangen zu demjenigen, den sie anderen zum Beispiel so kindlich fromm verehrt hatte. Frau Schileo war eine musterhafte Mutter, eine edle Wohltäterin der Armen und hatte ein seltenes Verständnis für soziale Aktionen.
Am 14. Dezember hielt Herr Präses der hochedlen Fahnenmutter einen rührenden Nachruf mit der Aufforderung, dieser Wohltäterin des Vereins stets zu gedenken, so die Mitglieder der Fahne folgen…
Im Jahre 1914 erlebte der Kath. Arbeiterverein zunächst noch eine Glanzzeit. In den Vorstand waren gewählt worden:
Andrä Amhof, sein Stellvertreter Georg Dorner, Kassier Peter Hartmair, als Stellvertreter Georg Freiberger. Die Schriftführung lag in den Händen von Andrä Steiner, der sich in den folgenden schweren Jahren bemühte, die Chronik weiterzuführen. Als besonderer Wohltäter des Vereins galt Friedrich Mair, Zeugschmied und dessen Frau Maria, die sich hauptsächlich um die Theaterkasse bemühte. Kapellmeister war Schulleiter Dorner.
In der Sitzung vom 9.7.1914 im Gasthof Mondschein wurde u.a. beschlossen: Der Kath. Arbeiterverein wird sich offiziell mit der Fahne an der Doppelfahnenweihe in Niederdorf am Sonntag, den 19. Juli beteiligen. Die Mitglieder werden ersucht, besonders die die ein Fahrrad besitzen, sich möglichst zahlreich zu beteiligen.
Bei dieser großen Versammlung in Niederdorf trafen sich mit dem Kath. Arbeiterverein Bruneck noch die Vereine von Sillian, Lienz, Toblach, Franzensfeste, Sterzing, Brixen und Gossensass.
Aber es war bereits der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Man war zunächst allerdings der Meinung, der Krieg werde wohl nicht lange dauern und es herrschte allgemein eine sehr patriotische Stimmung. Bei einer Wanderversammlung beim „Branntweiner“ in Stegen sprach der Präses über das traurige Attentat von Sarajevo, und seine Worte klangen aus in einer begeisterten Huldigung  an unser Kaiserhaus. Dieser Moment war umso erhebender, als beständig Militärzüge mit kriegsfroher Mannschaft an der nahen Station vorbeifuhren… Nach Schluss der Versammlung pilgerte man wieder nach Bruneck, wo unter gewaltigem Beifall der Volksmassen die Regimentsmusik eben patriotische Stücke in einem längeren Platzkonzert hören ließ.
Doch in der Ausschusssitzung vom 2. Oktober - die schweren und verlustreichen Kämpfe in Galizien waren bekannt geworden – spürte man bereits große Sorge und Ernüchterung. Im Gasthof „Bernardi“ trafen sich nur mehr 8 Mitglieder des Ausschusses, denn vier Männer waren bereits zu den Waffen gerufen worden. Herr Präses begrüßte die Erschienen herzlichst und erklärte, dass es in diesen schweren Kriegszeiten leider nicht möglich sei, eine stramme Vereinstätikeit zu entwickeln; indes sei es aber notwendig, die Zügel der Vereinsleitung mit fester Hand zu führen, um nach dem Krieg gleich wieder in die volle Fahrt zu kommen…In einem Zusatz wird geschrieben: Durch die allgemeine Mobilmachung und den langandauernden Krieg wurde auch der Kath. Arbeiterverein mit seinen Mitgliedern schwer betroffen. Nach und nach rief das Vaterland zirka 50 Mitglieder zum Teil ins Feld, zum Teil für Grenzschutz und Sicherungsdienst. Selbst ein Teil unserer Musikinstrumente wanderten mit einem Marschbattaillon des 14. Inf. Reg., das sich einige Zeit in Bruneck aufhielt, auf den Kriegsschauplatz. Es kostete schwere Mühe, dieselben noch zurückzuerlangen.

Am 13. Februar 1919 wurde der Gründer und langjährige Präses des Vereins, Dr. Sigismund Waitz, zum Weihbischof von Brixen ernannt und vom Verein in gebührend er Weise verabschiedet. Dr. Waitz wurde später zum Leiter der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch  ernannt, die nach der Abtretung Südtirols an Italien geschaffen wurde. Im Jahre 1934 wurde Dr. Sigismund Waitz Fürsterzbischof von Salzburg.
Die letzte Eitragung war eine Versammlung am 29.Februar 1920, dann wurde die Tätigkeit des Vereins nur mehr durch private  Zusammenkünfte  weitergeführt und allmählich eingestellt, denn in der folgenden Zeit des Faschismus wurde auch der Arbeiterverein, wie alle deutschen Vereine, verboten.
Der Kath. Arbeiterverein nimmt seine Tätigkeit im Jahre 1947 wieder auf.
Am 27. April 1947 trafen sich im Pfarrwidum von Bruneck unter dem Vorsitz von Dekan Josef Padöller einige alte Mitglieder des Vereins in der Absicht, diesen wieder ins Leben zu rufen. Der Arbeiterverein war nie aufgelöst worden, er musste nur in den zwanziger Jahren durch die widrigen Verhältnisse mehr und mehr seine Tätigkeit einstellen, um dann ganz zu verlöschen. Die nun zusammengetretene kleine Gruppe bestand aus den Herren B. Acherer, G. Seyr, R. Silgener, G. Kronbichler und Josef Olsacher, langjähriges Mitglied des Arbeitervereins Brixen. 
Am 4 Mai folgten 42 Arbeiter der Einladung in das Pfarroratorium. Ende Mai waren es bereits 48 Männer, die sich um den von Fürstbischof Johannes Geisler zum Präses ernannten Dekan Josef Padöller scharten. Die Wahl des Vorstandes sah folgendermaßen aus: Obmann B. Acherer, Stellvertreter J. Olsacher, Schriftführer F. Horvarth, Stellvertreter und Kassier M. Plattner,  Fr. Mair, G. Seyr, F. Pescolderung, F.Kaser und F. Knoll.
Nun wurde mit großer Begeisterung, die sehr an die Gründerzeit erinnerte, an die Arbeit gegangen. Der Verein nahm selbstverständlich an den verschiedenen kirchlichen Feiern teil. Die jährliche Wallfahrt nach Maria Saalen fand wieder statt, wie auch die Beteiligung an Wallfahrten gemeinsam mit anderen Vereinen. Weihnachtsfeiern und Faschingsveranstaltungen, an den auch die Familienmitglieder teilnahmen, gehöhrten zur Tätigkeit, wie Vorträge und kulturelle Veranstaltungen.
Besondere Ereignisse werden in der Chronik deutlich hervorgehoben, so die Weihnachtsfeier 1952 an der 300 Festteilnehmer anwesend waren, so auch Regionalrat Josef Graber, Bürgermeister Dr. Hans Ghedina mit Gattin, Stadtrat Pugneth, Gemeinderat Balthasar Acherer, Gemeinderätin Agnes Guem, Dekan Josef Padöller, der Hochw. Guardian der Kapuziner, Altbürgermeister Hans Hohr und andere Persönlichkeiten.
In der Sitzung vom 15. September 1953 wurde beschlossen, folgende Altmitglieder zu Ehrenmitgliedern zu ernennen: Georg Freiberger, Altarbauer, 1904 (Eintritt in den Verein); Rudolf Kaneider, Südbahnbeamter i. R. ,1915; Anton Huber, Malermeister, 1900; Johann Seyr, Wagnermeister, 1906; Johann Funkhauser, Seifenkocher, 1900; Josef Leitner, Müllermeister, 1900; David Kofler, Fotograf, 1905;  Alois Malfertheiner, Hafnermeister, 1915; Heinrich Liensberger, Stadtpolier, 1907.
Im Jahre 1954 wurde das seit Jahrzehnten beschlagnahmte Vereinshaus wieder freigegeben. Dieses Haus gehört seit jeher dem 1876 gegründeten Jünglings- und Gesellenverein, der sich später einfach Gesellenverein oder durch die enge Verbindung mit dem “Gesellenvater“ Adolf Kolping (1813-1865), Kolpingverein nannte.
Der Kath. Arbeiterverein, der vom ersten Tag an ein enges Verhältnis zum Gesellenverein hatte, durfte dieses Haus immer mitbenützen. Daher richtet auch er ein Gesuch an das Land, die Region und an die Sparkassa um einen Beitrag zur Beschaffung von notwendigen Einrichtungsgegenständen. (für die Veranstaltungen in Gaststätten wurden Saalmieten von bis zu 5000 Lire (2,5 €) verlangt, was eine weitere Tätigkeit in Frage gestellt hätte).
Es wurden sehr bald Beiträge gewährt, so dass nun auch andere Brunecker Vereine den Saal  des Hauses für Weihnachtsfeiern, Faschingsunterhaltungen und besonders für Theateraufführungen benützen konnten.
Auf einen solchen Nachmittag wird in der Chronik des Vereins und in den Dolomiten im Februar 1956 hingewiesen: „Wir sahen nun auf der Bühne gute Bekannte, deren Talente und Leistungen wir schon wiederholt zu loben Gelegenheit hatten. So Fanny Hochgruber, Paula Zwatschek, Paula Pramstaller, Flora Peintner und die Brüder Klaus und Walter Baumgartner, sowie den besonders begabten Hermann Sorà… Um die Gestaltung hatte sich der Ganze Ausschuss bemüht, jedoch betonte der Obmann Winkler in seiner Ansprache, dass die Hauptlast Herr Gottfried Pescolderung übernommen hatte, wofür ihm besondere Anerkennung gebührt“.
Im Oktober 1960 schrieb dieselbe Zeitung: „Am Sonntag den 16. Oktober feierte der Kath. Arbeiterverein Bruneck sein 60-jähriges Gründungsjubiläum. Mit seinen anderthalbhundert Mitgliedern einer der stärksten und angesehensten Vereine der Stadt, konnte er dasselbe in sehr eindrucksvoller Weise begehen. Aus ganz Südtirol kamen stake Abordnungen der Brudervereine, um ihre Verbundenheit zu bekunden… Am reich geschmückten Hochaltar, zu dessen Seiten die Fahnenträger Aufstellung genommen hatten, zelebrierte Hochw. Herr Präses Kanonikus Josef Padöller die Jubelmesse… Nach dem Gottesdienst zogen die Vereine wiederum geschlossen durch die Straßen zurück zum Kolpinghaus, wo am Nachmittag eine Feierstunde stattfand.“
Eine ähnliche Feier fand am 16. November 1974 statt, das Gedenken an die Gründung des Vereins vor 75 Jahren. Nach einem von Weihbischof Heinrich Forer in der Kapuzinerkirche zelebrierten Festgottesdienst trafen sich im festlich geschmückten Kolpingsaal über zweihundert Mitglieder und Gäste zu einer Feierstunde, in der Altobmann Michael Plattner den Gästen die Geschichte des Vereins nochmals vor Augen führte. Er sprach ganz besonders von der Gründerzeit, von Dr. Sigismund Waitz, dem späteren Fürstbischof von Salzburg, von Bruder Willram und anderen Brunecker Persönlichkeiten, die den Verein ihre Hilfe stets angedeihen ließen, so Dekan Andrä Wibmer und Bürgermeister Josef Mayr „Wörzbäck“. In der Feierstunde, in der Kanonikus Josef Padöller, der langjährige Präses, zum Ehrenpräses ernannt wurde, sprachen noch Bischof Heinrich Forer, Dekan Adolf Werth und Bürgermeister Josef Gasteiger über die Bedeutung des Tages, bevor nach musikalischer Einlage und dem Auftreten eines Männerchores die Feier zum Abschluß gebracht wurde.
In der langen Wirkungszeit dieses Vereins gab es aber auch viele traurige Stunde, denn immer wieder musste ein Mitglied auf dem letzten Weg begleitet werden. Besondere Betroffenheit herrschte, wenn es sich um einen Mann handelte, der sich nach dem Wiederaufleben voll und ganz in den Dienst des Vereins gestellt hatte, so die Obmänner Balthasar Acherer, Josef Olsacher, Michael Plattner, Herbert Winkler und Präses Josef Padöller. Nicht vergessen werden darf Gottfried Pescolderung, von seinen vielen Freunden Pescoller Friedl genannt;  er stand nie im Vordergrund, aber er war immer zur Stelle, wenn er nur irgendetwas für den Verein tun konnte. Der Kath. Arbeiterverein Bruneck hat mit neuen Kräften immer wieder weitergewirkt, er ist den Gedanken der Gründerzeit und den damals aufgestellten Statuten treu geblieben, so dass er nach den vielen Jahren, in denen er zur Untätigkeit verurteilt war, mit neuer Kraft aufgebaut werden konnte.
Seitdem tritt er an alle seine Tätigkeiten wieder mit dem Gruß heran, der seit vielen Jahrzehnten gesprochen wird:
„Gott segne die christliche Arbeit“

Quelle: 100 Jahre Katholischer Arbeiterverein von Dr. Hubert Stemberger